September 2017. Von Bernd Heinemann mit Fotos von Wolfgang Groeger-Meier.
Heute Nachmittag fahre ich nach Göttingen, um meinen alten Freund für ein paar besondere Momente bei seinem B3-Projekt zu begleiten. Die Autobahn Richtung Kassel ist unerträglich voll und kurz vor Northeim entschließe ich mich, die A7 zu verlassen, um die restliche Strecke auf der B3 zu fahren. Durch das Nachmittagslicht, dass die Felder fast hinabfliesst, entsteht eine besondere Stimmung.
Kurz vor 18:00 Uhr treffen wir uns im Hotel in der Innenstadt von Göttingen. Es ist fast 30 Jahre her, dass ich in Göttingen war, da ich Mitte der 80er Jahre unschlüssig war, ob ich dort studieren sollte. So bin ich sehr gespannt, mit welchen Eindrücken ich nach so langer Zeit konfrontiert werde.
Wir schlendern gemeinsam durch die Stadt. Alles wirkt etwas kleiner und überschaubarer als das letzte Mal. Viele Erlebnisse und Geschichten liegen zwischen dem Damals und jetzt, aber wir fühlen uns wohl, auch wenn es nicht allzu viele Mitstreiter auf den Straßen gibt.
Mit Wolfgang diese Stadt wiederzuentdecken oder neue Plätze zu erkunden, ist leicht, da wir einen ähnlichen Rhythmus haben. In der Nähe der Prinzenstraße entdecken wir ein Geschäft, dass uns sehr an die 50er Jahre erinnert. Der Besitzer hat den Stil bewahren können und wir fragen uns, wer wohl vor 70 Jahren hinter dem ‚Verkaufstresen‘ gestanden hat.
Die Fachwerkhäuser, die sonntägliche Stille, es sind noch Semesterferien, lassen einen fast vergessen, dass wir uns hier in einer Universitätsstadt bewegen. Die Idee ist faszinierend, mit Wolfgang auf diese Art einige Städte entlang der B3 entdecken zu können und ein bisschen mehr in die deutsche Art des ‚savoir vivre‘ einzutauchen.
Neben unserem Hotel ‚Stadt Hannover‘ befindet sich das Gebhardts und wir beschließen, dass wir den Abend mit einem Barbesuch ausklingen lassen wollen.
Und spät am Abend sprechen wir über Barbara und ihr Lied über Göttingen, dass sie im Sommer des Jahres 1964 geschrieben hat und diese Stadt in Frankreich bekannt gemacht hat. Man sagt, an dem Abend des Konzertes und ihres Auftritts sei des Publikum in Göttingen über sich hinaus gewachsen und habe sie in ihr Herz geschlossen.
Na ja, dort gibt es keine Seine.
Und auch nicht den Wald von Vincennes.
Doch schöne Orte, die ich kenne in Göttingen, in Göttingen.
Es gibt keine Kais oder Lieder, die klagen und kehren immer wieder.
Und dennoch blüht auch dort die Liebe in Göttingen, in Göttingen.
Und es erinnert uns daran, wie wir vor vielen Jahren gemeinsam durch Paris
gelaufen sind, in der Gewissheit, dass die Geschichten erzählt werden müssen und es noch so viel zu entdecken gilt.
Am Montagmorgen gibt es noch ein Treffen und ein Interview mit dem Göttinger Tageblatt, bei dem ich dabei sein werde. Sie wollen etwas erfahren, über die Idee, sich auf die B3 zu begeben und Deutschland von einer anderen Seite zu entdecken und in diesem Moment bin ich mir sicher, dass es wieder ein ‚ganz besonderer Moment‘ wird.
Merci für das Foto an Arne Baensch. www.arnebaensch.com
Mit dem Göttinger Tageblatt auf der B3. http://www.goettinger-tageblatt.de/Goettingen/Uebersicht/Geschichten-ueber-Bundesstrasse-3
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